In der Nacht zum Donnerstag, 15. Juli 2021, überflutete die Nette mehrere Straßen und zahlreiche Gebäude in Plaidt. Die Feuerwehr Pellenz war schon seit etwa 21 Uhr des Vorabends in Alarmbereitschaft versetzt worden und hatte Vorbereitungen getroffen. Anwohner wurden gewarnt, Sandsäcke gefüllt und Pegelstände kontrolliert. Die Flut kam dann trotzdem für alle Betroffenen überraschend schnell. Das Wasser stieg über die bisher bekannten Höchstmarken und überflutete viele Bereiche beidseits des Flusses.
Betroffen waren vor allem der Gottschalksmühlenweg und die Burgstraße, sowie Teile der Pellenz-, Nette-, Haupt- und Ochtendunger Straße. Die Flut betraf auch den Bereich Noldensmühle, ein Altenheim im Wankelburgsweg und das Freibad Pellenz.
Das direkt an der Nette gelegene Altenheim konnte trotz Schutzvorkehrungen den Wassermassen nicht standhalten. Die 26 Bewohner mussten evakuiert und in die Hummerich-Halle in Plaidt gebracht werden, wo sie von Feuerwehr und Katastrophenschutz betreut und verpflegt wurden. Schon am Nachmittag konnten die Bewohner ins Seniorenheim nach Kruft verlegt werden.
Im Gottschalksmühlenweg rettete die Feuerwehr zahlreiche Tiere vor dem Ertrinken und brachte Pferde und Ziegen in Sicherheit. Durch die reissende Flut wurden auch fast alle Fußgängerbrücken im Plaidter Park beschädigt und sind unpassierbar. Weite Teile des Parks wurden deshalb von der Ortsgemeinde Plaidt gesperrt. Zunächst müssen die Schäden und auch die Bäume im Uferbereich begutachtet werden, bevor der Park wieder geöffnet werden kann. Gleiches gilt für das Freibad Pellenz, das überflutet wurde und bis auf weiteres geschlossen bleiben muss.
Im Laufe des 15. Juli sank der Pegel der Nette und das Ausmaß des Schadens wurde ersichtlich. Im Bereich der Burgstraße konnte schon am Nachmittag mit den Abpump- und Aufräumarbeiten begonnen werden. In anderen Bereichen war dies erst am Freitagmorgen möglich. Beeindruckt zeigte sich die Leitung der Feuerwehr von der Anteilnahme der Bevölkerung. Neben den direkt Betroffenen halfen auch viele Nachbarn und andere Bürgerinnen und Bürger spontan bei den Aufräumarbeiten. Viele weitere boten ihre Hilfe an oder versorgten Anwohner und Einsatzkräfte mit Essen und Getränken. „Vielen Dank für diese Unterstützung und die Solidarität mit den Betroffenen hier im Ort und in den anderen Gebieten, in denen die Flut noch viel größeren Schaden angerichtet und sogar etliche Menschenleben gekostet hat“, so der Plaidter Wehrführer Dirk Schwindenhammer.
Insgesamt gab es 54 Einsätze in Plaidt zu bewältigen. In der Nacht zum 15. Juli waren etwa 140 Einsatzkräfte der Feuerwehr im Einsatz, sowie die Schnelleingreifgruppen des Katastrophenschutzes Mayen-Koblenz. Unterstützt wurde die Feuerwehr Pellenz außerdem von der Feuerwehr Miesenheim, der Feuerwehr der VG Weißenthurm, der Berufsfeuerwehr Koblenz, der Ortsgemeinde Plaidt, der Verbandsgemeinde Pellenz und mehreren Betrieben, die Sand für die Sandsäcke und Maschinen für die Reinigung der Straßen und die Müllentsorgung kostenlos zur Verfügung stellten. Die Einsatzleitung hatte die Wehrleitung der VG Pellenz. Bürgermeister Klaus Bell und Ortsbürgermeister Peter Wilkes waren ebenfalls vor Ort.
Am Freitagabend, 16. Juli, wurde der Hochwasser Einsatz nach fast 48 Stunden beendet, nachdem alle Geräte wieder gereinigt waren und die Einsatzbereitschaft hergestellt war. Parallel dazu erfolgte seitens der Wehrleitung der VG Pellenz die Mitteilung an die Technische Einsatzleitung Mayen-Koblenz, dass die Feuerwehr nun zur Unterstützung in den Katastrophengebieten, insbesondere im Landkreis Ahrweiler, zu Verfügung stehe. Bereits am Abend wurde ein Transportfahrzeug angefordert. Die Feuerwehr steht seitdem auf Abruf für die Hilfe im Kreis Ahrweiler.